Einer meiner Sammlungsschwerpunkte ist, wie man meinen bisherigen Posts sicherlich entnehmen kann, die Nachkriegsmoderne in Deutschland. Sie wird zur Zeit glücklicherweise wiederentdeckt, ist aber dennoch über Jahre vernachlässigt worden und allzu häufig der Abrissbirne zum Opfer gefallen. Ein besonders schönes Buch, das einen der führenden Protagonisten der deutschen Nachkriegsmoderne porträtiert, ist "Werner Düttmann - Verliebt ins Bauen": es versammelt eine breite Anzahl von Essays über und Projekte von Werner Düttmann. Werner Düttmann gehört sicherlich nicht zu den Namen, die dem Leser sofort im Zusammenhang mit Nachkriegsarchitektur durch den Kopf schießen, jedoch hat er über Jahrzehnte die Architektur in Deutschland durch sein Wirken als Lehrer und Präsident der Akademie der Künste geprägt. Das Buch lässt dementsprechend auch fachfremde Autoren zu Wort kommen und zeichnet so ein lebendiges Bild von Düttmann, der sich durch sein ausgleichendes Naturell Respekt und Zuneigung auch von Konkurrenten erworben hat.
Eines seiner bekanntesten Projekte ist in letzter Zeit häufiger in den Feuilletons thematisiert worden: die Kirche St. Agnes in Berlin. Sie ist nach ihrer Profanierung an den Galeristen Johann König veräußert worden und dient nun ausschließlich der Zurschaustellung bildender Kunst. Das Gebäude fasziniert mich seit Jahren, ist es doch ein herausragendes Beispiel des Brutalismus, das aufgrund des rohen Betons und seiner verschlossenen Fassade auch heute noch polarisiert. Auf dem zweiten unten angefügten Bild kann man vielleicht einen kurzen Eindruck von der archaischen Kraft der Kirche gewinnen.
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