Sonntag, 20. Januar 2013

Johannes Peter Hölzinger (*1936)

Die Entdeckung des vergangenen Jahres in Sachen Architektur war für mich ganz eindeutig Johannes Peter Hölzinger. Obwohl ich durchaus für mich in Anspruch nehme, die Entwicklung der deutschen Nachkriegsarchitektur in all ihren Verästelungen zu kennen, war mir sein umfangreiches Werk bis auf sein in eigener Bauherrenschaft entstandenes Wohnhaus in Bad Nauheim (es handelt sich um jenes auf den Buchseiten unten abgebildete Haus) nahezu unbekannt. Glücklicherweise hat das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt diesem eigensinnigen Architekten im letzten Jahr eine großangelegte Überblickschau gewidmet, die das zwischen Architektur und Kunst oszillierende Werk von Hölzinger unter dem sperrigen Titel "Psychodynamische Raumstrukturen" zusammengefasst hat: auch wenn der Begriff im Katalog nur touchiert wird, gibt er doch einen Einblick in das Entwurfsprinzip von Johannes Peter Hölzinger. Er zielt dabei auf eine dynamische Beziehung von Architektur und Bewohner ab, die sowohl auf intellektueller als auch auf psychischer Ebene immer wieder neu zu definieren ist. Durch die komplexen Raumstrukturen seiner Gebäude ergeben sich immer wieder neue Blickwinkel, immer abhängig von Lichteinfall und Standpunkt des Betrachters bzw. Bewohners.
Ich hoffe inständig, dass diese Ausstellung ihre Wirkung auch auf zeitgenössische Architekten und Baukünstler nicht verfehlt und jenen als Ausgangspunkt für spannungsreiche und komplexe Entwürfe dient, die einen Kontrapunkt zu den inflationären Town- und Fertighausentwürfen jüngster Zeit setzen.




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